Studie 2022 zum Digital Transformer of the Year (DTOY)

Studie 2022 zum Digital Transformer of the Year (DTOY)

Bereits zum vierten Mal haben wir Entscheider:innen aus den Branchen Automobil, Industrie, Medien und Gesundheit zum Stand der digitalen Transformation befragt. Wir sprechen heute mit unserer CEO und Gründerin Prof. Dr. Katja Nettesheim über die Ergebnisse.

 

Die aktuelle Studie “Digital Transformer of the Year 2022“ können Sie hier abrufen:

DTOY-Studie - Mehr dazu

 

Katja, was sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie?

Katja: Corona hat der digitalen Transformation in Deutschland keinen nachhaltigen Schub verpasst. In unserer letzten Studie aus dem Jahr 2019, also vor dem Ausbruch der Pandemie, haben 30% der Befragten angegeben, ihr Unternehmen sei in der digitalen Transformation weit fortgeschritten. Jetzt sagen das 28%.

 

Überrascht dich das?

Katja: Das sieht erst einmal überraschend aus, ist es aber gar nicht. Corona hat die Digitalisierung vorangetrieben, also vor allem die Prozesse. Ob das jetzt Videotelefonie, elektronische Reisekostenabrechnungen oder das bargeldlose Zahlen im Café sind. Aber die Transformation in der Zusammenarbeit oder ob und wie ich neue Märkte angehe, das hat sich noch immer nicht wirklich verändert.

 

Was ist deine These, woran liegt das?

Katja: Ich sehe da zwei mögliche Perspektiven. Viele Unternehmen waren die vergangenen zwei Jahre im Überlebensmodus. Da ging es vor allem darum, das Geschäft am Laufen zu halten und die Mannschaften im Homeoffice zusammenzuhalten. Ich könnte mir vorstellen, dass einige Zukunftsinitiativen erst einmal hintenangestellt wurden. Zweitens könnte sich auch der Maßstab verschoben haben. Was vor 3 Jahren noch als fortschrittlich angesehen wurde, wird heute als Standard bewertet. Und jetzt stecken wir alle schon in den nächsten Krisen: Lieferketten, Energiekosten, Krieg.

 

Wer im Unternehmen Verantwortung trägt – was ist jetzt gefragt?

Katja: Ganz klar: die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichern. Und trotz aller aktuellen Themen ist dabei die langfristige Transformation nicht aus den Augen zu verlieren. Denn sie ist ein wesentlicher Hebel dafür. Das wird auch in den Studien-Ergebnissen bestätigt: 80% der Befragten sehen in der digitalen Transformation den Schlüssel zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit ihrer Unternehmen. Das war vor der Pandemie schon so, und das ist auch jetzt so. Ich gehe davon aus, dass Strategien und Pläne schon in den virtuellen Schubladen der Vorstandsetagen liegen. Jetzt geht es um die Umsetzung. Und daran scheitert es oft.

 

Warum? „Zukunft sichern“ klingt doch erst einmal nach ausreichender Motivation.

Katja: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Was für uns gestern funktioniert hat, schreibt unser Instinkt in die Zukunft fort. Und was auf individueller Ebene erst einmal schwierig ist, wir umso schwieriger, desto größer die Organisation ist, in der wir arbeiten. Für „Zukunft sichern“ braucht es also neben einer Strategie auch viel Motivation und Kompetenzen, die in den Unternehmen fehlen.

 

Welche zum Beispiel?

Katja: Schauen wir noch einmal auf die Studie, da gibt es zwei große Themen. Zum einen die Fähigkeit, datengetrieben zu denken und zu entscheiden. Zum anderen die Offenheit für Veränderungen. Interessanterweise spielt es für den Großteil der Befragten auch keine Rolle, ob es sich um Mitarbeitende oder Führungskräfte handelt. Der Bedarf ist überall da, und tatsächlich sehen nur 11% die Führungskräfte als fortgeschrittener an.

 

Werfen wir einen Blick auf die Branchenunterschiede beim Stand der digitalen Transformation.

Katja: Da gibt es spannende Entwicklungen. In der Industrie beispielsweise holen die Spätzünder auf. 2019 haben noch knapp 30% der Befragten gesagt, ihre Branche sei kaum fortgeschritten. Das ist runter auf 20%. Im Automobilbereich hingegen geht die Kluft eher auseinander. 55% der Befragten haben gesagt, die Unterschiede in den Unternehmen ihrer Branche seien erheblich.

 

Welche Branche siehst Du denn ganz weit vorne?

Katja: Die Medienbranche war eine der ersten, die sich der digitalen Disruption stellen musste. Da gibt es zwar noch viel zu tun, aber insgesamt sind wir da schon sehr weit. In unserer Studie gaben 37% der Befragten aus der Medienbranche an, die Branche sei weit fortgeschritten. Auch im Gesundheitssektor sehe ich, dass zum Beispiel viele Krankenkassen schon sehr kunden- bzw. patientenzentriert arbeiten.

 

Zum Schluss noch ein Blick in die Glaskugel: DTOY-Studie 2023 – was glaubst Du wird sich bis dahin getan haben?

Katja: Ich hoffe, wir nehmen alle eine zentrale Erkenntnis aus der Pandemie mit: dass viel wirklich geht, wenn man will. Dass man sich neuen Themen auch schrittweise nähern kann und am Ende etwas Gutes dabei rauskommt. In einem Jahr sind wir dann alle mit der digitalen Transformation hoffentlich ein ganzes Stück weiter. Und können uns dann den nächsten Transformationen widmen, z.B. zur krisenfesten Organisation oder zum nachhaltigen Wirtschaften. Wir mit Culcha versuchen auf jeden Fall, Unternehmen in jeder dieser Jahrhunderttransformationen zu begleiten und die Umsetzung im ganzen Unternehmen zu stärken.

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