Hybride Führung: Worauf es ankommt, um hybride Teams richtig zu führen

Hybride Führung: Worauf es ankommt, um hybride Teams richtig zu führen

Hybride Arbeitsweisen sind zur Normalität geworden und Studien zeigen, dass 81% der Arbeitskräfte eine Kombination aus Büro- und Home-Office bevorzugen. Doch vor allem für Führungskräfte hat sich einiges geändert und sie sind mit völlig veränderten Herausforderungen und Anforderungen konfrontiert. Wie schafft man einen guten Teamspirit? Welches Arbeitsmodell ist das richtige? Was kann man direkt umsetzten, um die Effektivität eines Remote-Teams zu steigern? In diesem Blog-Artikel möchten wir diese Unsicherheiten beseitigen und beantworten, worauf es als Führungskraft von hybriden Teams wirklich ankommt.

Das erwartet Sie in diesem Blog - Artikel:


"Office, Home, Hybrid und jetzt? Wie hybrides Arbeiten für alle funktionieren kann" - Webinar über Leadership & hybride Arbeit:

Wir haben diese Thematik intensiv in einem Live-Webinar mit Prof. Dr. Katja Nettesheim und Victoria Loos besprochen. Sie haben Lust, noch tiefer in die Thematik einzusteigen? Dann können Sie sich hier eine Aufzeichnung der Veranstaltung anschauen.

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Als kleiner Vorgeschmack hier einmal die 5 wichtigsten Erkenntnisse der Veranstaltungen und über eine erfolgreiche hybride Arbeit und Führung zusammenfasst:

  1. Es gibt nicht “das” hybride Arbeiten, sondern mindestens 4 verschiedene Arten.
  2. Damit hybrides Arbeiten funktionieren kann, muss die jeweilige Situation der Mitarbeiter:innen der Ausgangspunkt der Erwägungen sein.
  3. Bei hybriden Meetings kommt es darauf an, dass alle Teilnehmer:innen gleich behandelt werden – nämlich als wären sie alle entfernt.
  4. Ein hybrides Mindset ist, dass Arbeit nicht mehr als synchron (zeitgleich) und präsent (körperlich anwesend) definiert wird, sondern als etwas, das asynchron und damit meist schriftlich stattfindet.
  5. Hybrides Arbeiten braucht eine Umstellung der Informationsarchitektur: Persönliches Nachfragen wird zu schriftlichen Statusupdates, Handbüchern und Verzeichnissen.

Doch jetzt wollen wir mal ganz von Anfang anfangen:


Hybrid ist nicht gleich hybrid: Was für hybride Arbeitsmodelle gibt es überhaupt?

Um hybride Teams sinnvoll und effektiv führen zu können, muss man zuallererst folgendes verstehen:
Was für hybride Arbeitsmodelle gibt es?
In welchem Modell agiert das eigene Unternehmen?
Welches Modell der hybriden Zusammenarbeit soll angestrebt werden?

Wenn man einmal anfängt zu recherchieren, tauchen etliche Modelle und Bezeichnungen auf. Hier möchten wir das ganze einmal auf die vier wichtigsten Formen des hybriden Arbeitens reduzieren.

  1. Büro-zentriert hybrid 

Das Büro-zentrierte Hybrid-Modell legt den Fokus weiterhin auf das Büro als wesentlichen Arbeitsplatz. Home-Office ist zwar möglich, aber das Arbeiten auf Distanz muss mit einem Antrag angemeldet werden. Durch die Präsenz im Büro soll die Produktivität der Mitarbeitenden im Unternehmen erhöht werden. Das Büro repräsentiert zudem die Kultur des Unternehmens und es gelten viele feste, ungeschriebene Regeln.

  1. Flexibel hybrid 

Im flexiblen hybriden Modell bleibt das Büro/ die Büros bei höchstmöglicher Flexibilität weiterhin das Zentrum der Unternehmenskultur. Teammitglieder arbeiten ungefähr 50% remote (3+2 Tage), aber sind auch im Büro anwesend. Die Kultur eines Unternehmens findet weiterhin im Büro statt, was für remote arbeitende Teammitglieder stressig sein kann, da sie sich vom Geschehen im Büro abgeschnitten fühlen können. Außerdem kann es zu einer ungleichen Verteilung von Informationen kommen.

  1. Remote-office hybrid 

Im Remote-office Hybrid-Modell liegt der Kern der Unternehmenskultur und Kommunikation in digitalen Tools und Plattformen. Die Entscheidung über den Arbeitsort und die Arbeitszeit liegt bei jedem Mitarbeiter selbst und ist frei wählbar. Die Produktivität wird anhand von ergebnisorientierten Zielen und OKRs gemessen, anstatt an der Anwesenheit im Büro.

Büroräume werden zu einem Erlebnis und dienen als Treffpunkt für Mitarbeiter:innen, um gemeinsam Projekte und Aufgaben zu bearbeiten. Die Kultur des Unternehmens ist transparent und es gelten Kernwerte, die überall präsent sind und die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bilden. 

  1. Remote/distributed first 

Das "Remote/distributed first" Modell setzt auf ein remote Team als Zentrum der Arbeit. Die Arbeitsorte und -Zeiten sind flexibel und das Homeoffice ist absoluter Standard. Die Produktivität wird anhand realistischer Metriken und Benchmarks gemessen. Zudem ist die Kultur des Unternehmens durch die alle Mitarbeiter:innen geprägt. Kulturelle Abweichungen werden auf allen Ebenen offen angesprochen.


Was genau ist mit "hybrider Führung" gemeint? – Hier eine kurze Definition

Hybride Führung bezieht sich auf eine Situation, in der Führungskräfte in einem der vier gerade beschreiben Formen Mitarbeiter managen. Eine Situation in der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowohl physisch als auch virtuelle zusammenarbeiten und es darum geht diese Zusammenarbeit effektiv und gewinnbringend zu gestalten. Die Herausforderung besteht für eine Führungskraft darin, die nicht physisch anwesenden Mitarbeiter:innen bestmöglich zu integrieren und ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu vertreten. Hybride Führung erfordert eine gewisse Flexibilität von Führungskräften, da sie sowohl die Bedürfnisse der remote arbeitenden als auch der vor Ort tätigen Mitarbeitenden berücksichtigen müssen. Dies kann den Einsatz von Technologien und Tools zur Kommunikation und Zusammenarbeit umfassen, um den Informationsfluss zu erleichtern und die Teamkohäsion zu stärken. Wichtig ist dabei, den Teamspirit und den Teamzusammenhalt weiterhin zu stärken.

Ein erfolgreiches hybrides Führungsmodell ermöglicht es Unternehmen, die Vorteile der Flexibilität und geografischen Unabhängigkeit zu nutzen, während sie gleichzeitig sicherstellen, dass Teamarbeit, Produktivität und Mitarbeitendenengagement aufrechterhalten werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass hybride Führung je nach Unternehmen und Branche unterschiedlich interpretiert und umgesetzt werden kann. Es gibt kein einheitliches Modell, sondern vielmehr Anpassungen und Strategien, die den spezifischen Bedürfnissen und Zielen einer Organisation entsprechen.

Herausforderungen der hybriden Führung

Die hybride Führung, bei der Teams sowohl aus physisch anwesenden als auch aus virtuell arbeitenden Mitarbeitenden bestehen, bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Hier sind einige der Hauptprobleme, die bei der hybriden Führung auftreten können:

  1. Kommunikation: Die Kommunikation kann bei der Zusammenarbeit hybrider Teams schwierig werden wenn einige Teammitglieder vor Ort sind und andere remote arbeiten. Es kann zu Informationslücken, Missverständnissen und einer verringerten Zusammenarbeit kommen. Es erfordert klare Kommunikationsstrukturen und die Nutzung von Technologien, um sicherzustellen, dass alle Teammitglieder gut informiert und eingebunden sind.
  2. Vertrauensbildung: Vertrauen ist eine wichtige Grundlage für gute Führungsarbeit. Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeitenden nicht persönlich sehen können, kann es schwierig sein, Vertrauen aufzubauen und zu erhalten. Es erfordert ein bewusstes Bemühen, Beziehungen zu pflegen und regelmäßige Interaktionen sowohl persönlich als auch virtuell zu ermöglichen.
  3. Teamdynamik: In einem hybriden Arbeitsumfeld kann es schwierig sein, eine starke Teamdynamik aufrechtzuerhalten. Remote-Mitarbeitende könnten sich ausgeschlossen fühlen oder weniger in informelle Gespräche und Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Führungskräfte müssen sicherstellen, dass alle Teammitglieder sich gleichermaßen beteiligt und einbezogen fühlen.
  4. Leistungsbewertung: Die Bewertung der Leistung von Mitarbeitenden kann in einem hybriden Arbeitsumfeld eine Herausforderung sein. Es kann schwierig sein, objektive Kriterien festzulegen und die tatsächliche Leistung der Mitarbeitenden zu beurteilen, insbesondere wenn sie an unterschiedlichen Standorten arbeiten. Führungskräfte müssen klare Leistungskennzahlen festlegen und regelmäßige Feedback- und Bewertungsmechanismen implementieren.
  5. Technologische Herausforderungen: Die Nutzung von Technologie ist entscheidend für die Zusammenarbeit in hybriden Teams. Es können jedoch technische Probleme auftreten, wie schlechte Internetverbindungen, mangelnde Zugänglichkeit zu bestimmten Tools oder unzureichende Schulungen für den Umgang mit digitalen Plattformen. Führungskräfte müssen sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden über die notwendigen Ressourcen und Fähigkeiten verfügen, um effektiv zusammenzuarbeiten.
  6. Work-Life-Balance: Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben können in einem hybriden Arbeitsumfeld verschwimmen. Remote-Mitarbeitende können Schwierigkeiten haben, ihre Arbeitszeit zu begrenzen und sich von der Arbeit abzuschalten. Führungskräfte sollten die Work-Life-Balance unterstützen, klare Erwartungen setzen und sicherstellen, dass Mitarbeitende genügend Zeit für Erholung und persönliche Belange haben.

Die hybride Führung erfordert ein Umdenken in der Art und Weise, wie Teams geführt und organisiert werden. Neue Stukturen müssen implementiert und neue Skills angeeignet werden. Es ist wichtig, sich dieser Herausforderungen bewusst zu sein und entsprechende Strategien zu entwickeln, um sie zu bewältigen und eine erfolgreiche Zusammenarbeit im hybriden Arbeitsumfeld zu ermöglichen.

Die Hauptaufgabe der hybriden Führungskraft: Die Etablierung eines "hybriden Mindsets"

Um den Herausforderungen des hybriden Arbeitens gewachsen zu sein, braucht es ein hybrides Mindset. Dieses sieht Arbeit nicht mehr als rein synchronen (im Sinne von zeitgleich) und präsenten Prozess (im Sinne von körperlich anwesend). Sondern vielmehr als mehr als etwas, das asynchron und damit meist schriftlich stattfindet. Hierfür müssen Unternehmen eine Transformation ihrer konventionelle Informationsarchitektur durchführen. Statt mündlicher Kommunikation im Büro müssen schriftliche Instrumente wie Slack, Teams, Statusupdates, Diskussionsvorschläge und offizielle Ankündigungen verwendet werden. Auch sollten wichtige Informationen immer schriftlich Kommuniziert werden um sicherzustellen, dass auch jede Person im Homeoffice diese Infos bekommt. Erst sobald diese neuen Strukturen etabliert sind kann eine solche Arbeitsweise Früchte tragen.

Genau hier liegt die Verantwortung im Führen hybrider teams. Es ist notwendig diese Veränderung anzustoßen, um im Team und Unternehmen die Entwicklung dieses Mindsets voranzutreiben.

Unsere Arbeitswelt verändert sich rasant und Unternehmen können nur dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn sie krisenfest sind, die Anforderungen und Spielregeln der Wirtschaft im digitalen Zeitalter verstehen, für sich anerkennen und ihre Strategien entsprechend anpassen. Das gilt auch und insbesondere für die Führungskräfte, die die Veränderungen nicht nur mittragen, sondern kontinuierlich vorleben müssen.

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Meetings als zentraler Bestandteil und Hebel für eine erfolgreiche hybride Führung

Hybride Meetings sind ein wichtiger Teil des neuen Normal im Arbeitsalltag. Da ein Teil des Teams vor Ort und ein anderer Teil digital teilnimmt, ist es wichtig diese Plattform zu nutzen um eine effiziente und produktive Arbeitsumgebung zu schaffen. Um erfolgreiche hybride Meetings zu garantieren, gibt es einige Faktoren zu berücksichtigen:

  1. Zuerst sollten Sie sich klar machen, was Sie mit dem Meeting erreichen möchten und was den Teilnehmern wichtig ist. Es ist wichtig ein klaren Rahmen vorzugeben in dem eigenständig agiert werden kann.
  2. Es ist wichtig, dass Remote-Mitarbeiter Vorrang haben und bevorzugt angesprochen und einbezogen werden. Ein klares Zeichen für Sprechbedarf sollte festgelegt werden, das auch von virtuellen Teilnehmern wahrgenommen werden kann.
  3. Das Machtverhältnis sollte ausgeglichen sein, indem man einen digitalen Gleichstand schafft. Dazu gehört die Bereitstellung der richtigen technischen Ausstattung und mehrere Kommunikationskanäle zur Einbeziehung aller Teilnehmer. Asynchrone Tools können auch außerhalb von Meetings genutzt werden, um eine umfassende digitale Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Zusammenfassend ist es wichtig, eine gute Vorbereitung, eine klare Agenda und effektive Kommunikation und Beteiligung für erfolgreiche hybride Meetings zu garantieren.

Drei Tipps für Führungskräfte von hybriden Teams:

Das erfolgreiche Implementieren von hybriden Arbeitsmodellen stellt eine große Herausforderung für Führungskräfte dar. Denn eine erfolgreiche hybride Führung muss sicherstellen, dass eines der oben aufgeführten Modelle sinnvoll eingebunden und gelebt wird. Hier sind unsere Top 3 Ideen für leicht umsetzbare Hilfen bei der Einführung:

  1. Remote Buddy:
    Eine Möglichkeit, dies zu erleichtern, ist das einführen eines "Remote Buddys". Ein "Remote Buddy" ist ein Tandempartner, der Ihnen im Büro zur Seite steht und Sie vertritt, wenn Sie remote arbeiten. Auf diese Weise können Sie immer über die neuesten Informationen und Entwicklungen im Büro informiert werden.
  2. Klare Regeln:
    Um weitere Maßnahme um die Arbeit im für hybride Teams zu verbessern ist es es klare Regeln festzulegen. Hierbei ist es sinnvoll, Ruhe-, Fokusarbeits- und Überlappungszeiten zu koordinieren und diese in einen gemeinsamen Kalender einzutragen. Zusätzlich ist auch wichtig, erwartete Reaktionszeiten pro Block festzulegen.
  3. Bürotage planen:
    Des Weiteren sollten Bürotage geplant werden. Hierbei ist es sinnvoll, wer wann im Büro sein wird, in einen gemeinsamen Kalender einzutragen. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass nicht nur bevorzugte Kolleg:innen oder Vorgesetzte in den Bürotagen eingeplant werden, sondern auch, dass die Tage rotiert werden, um eine gleichmäßige Verteilung im Team zu erreichen.

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass aufgrund der Digitalisierung das Managen hybrider Teams und eine Weiterentwicklung von Führungskräften notwendig ist. Die hybride Führung verlangt ein neues Mindset und die Anpassung konventioneller Informationsarchitekturen, um eine Kombination aus physischer und digitaler Präsenz im Team zu ermöglichen. Besonders wichtig ist, dass es einen neuen Führungsstil braucht, um die Verbundenheit im Team aufrechtzuerhalten und die Vorteile einer hybriden Arbeitsweise bestmöglich zu nutzen.



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